Das Geheimnis einer guten Cuvée

Um eine ausgezeichnete Cuvée mit persönlicher Handschrift zu erstellen, braucht es neben einem Spitzenwinzer für die Grundweine vor allem viel Zeit. Kommt beides zusammen, entsteht nicht nur ein „Neuer Wein“, sondern ein exklusives Unikat.

Renate Liebl (Kleinwalsertal) ist im FuW unsere erfahre Expertin zum Thema „eigene Cuvée“. Ihr Keller ist mit Österreichischen Spitzenweinen bestens sortiert, dennoch hat sie eine Fabel für einen eigenen Wein mit persönlicher Handschrift.

Ohne eine lange Übungs- und Findungsphase mit dem dazugehörenden Scheitern, wird man nie eine Cuvée mit persönlicher Handschrift erstellen. Das Auge, Nase und Gaumen in akribischer Kleinarbeit auf Wein geschult und weiterentwickelt werden muss ist das eine. Es braucht auch Zeit um zu schauen, wie sich der Wein nach der „Vermählung“ verschiedener Weine entwickelt. So brauchte es zunächst 4 Jahre des Lernens bis die erste, eigene Cuvée der „7“ im Weinkeller lag.

Alles begann 2004 als Schülerin der Wifi (Österreich) zu Weinanbau und Ausbau, Bodenprofile, Klima und Kellerwirtschaft und einem daraus resultierten Freundschaftsbund von 7 Diplom-Sommeliers. Diese „7“ sind die Akteure im Kleinwalsertal für das berühmte „Cuvée 7″. Seit 2007 machen die „7“ in guten Weinjahren eine eigene Cuvée.

Der erste Schritt ist das Finden eines Winzers, der sich auf die anstrengende und komplexe Phase des kreativen Kreierens einlässt. Seine cuvéetierfertigen Weine werden zunächst als „Fassproben“ reinsortig verkostet. Diese wichtige Arbeit wird vormittags zelebriert, da zu dieser Tageszeit die bedeutenden Sinne wie Augen, Nase und Gaumen am aufnahmefähigsten sind.

Am großen Probentisch werden dann – ausgerüstet mit den jeweils individuellen Bewertungen der einzelnen Grundweine – die ersten Cuvées zusammengestellt und erneut verkostet. Ein erstes Urteil wird gefällt. Von zu wenig Nase, zu adstringierend, unharmonisch, zuviel Säure, zu fruchtig, zu wenig Körper u.v.m. kommt zusätzlich der Winzer selbst zu Wort. Die fertige Cuvée soll auch die Stilistik seines Weingutes reflektieren.

Es bleibt spannend!

Im weiteren Verlauf muss in Querverkostungen den unterschiedlichen Jahrgängen, Lagen, Bodenbeschaffenheiten und dem Ausbau Rechnung getragen werden – stets im Blick auch die Stilistik des Winzer.

Im letzten Schritt wird dann so lange an der Cuvéetierung geschliffen und probiert bis das optimale Geschmackserlebnis zusammengestellt ist. Alleine auf der Ebene der ständigen Dokumentation eine wirkliche „Herkules-Aufgabe“ die zudem alle Sinne sehr intensiv fordert. Am Ende heißt es: „Das ist es“.

Diese „Rezeptur“ nimmt der Winzer mit, rechnet hoch auf die gewünschte Menge und verschneidet im großen Faß. Um den Weinen nach der Abfüllung auch noch die eigene Optik zu geben, kommt auf das Frontetikett die Signatur „Cuvée 7“, die innerhalb des Kleinwalsertales zur Marke wurde und von weinaffinen Einheimischen wie Gästen sehr geschätzt wird.

Bisherige Winzer waren: Reumann (Burgenland), Gager (Burgenland), Scheiblhofer (Neusiedler See), Bayer (Burgenland), Aumann (Thermenregion), Fischer (Thermenregion), Keringer (Burgenland).

Alle Weine tragen so nicht nur die Handschrift eines namhaften Winzers, sondern sind auch exklusive Unikate, für die sich Renate Liebl und Ihre Kollegen besonders engagieren. Ob als Sommeliere in ihrem Betrieb oder im Wein-Seminar. Das Thema „Cuvée“ hat einen festen Platz bei der versierten FuW-Weinexpertin.