Der Fuw auf den Spuren der Naturkorkproduktion

Ganz im Zeichen des Naturkorks stand die diesjährige Reise von 7 FuW-Mitgliedern in die Region von Portugals Korkeichenwäldern.  Um sich über wichtige Neuerungen und Entwicklungen von Korkverschlüssen für Weinflaschen zu informieren, reiste unsere Gruppe auf Einladung des portugiesischen Korkverbandes APCOR vom 29. Juni bis 2. Juli 2011 nach Portugal.

António Amorim (mitte), Vorsitzender und Geschäftsführer der Firma Amorim stellt sich unseren zahlreichen Fragen

António Amorim (4. v.links), Vorsitzender und Geschäftsführer der Firma Amorim stellt sich unseren zahlreichen Fragen

Auf das Land entfallen insgesamt 736.000 Hektar der weltweiten Bestandsfläche an Korkeichenwäldern.  Das sind ein Drittel der gesamten Bestandsfläche der Welt.  Weltweit werden jährlich circa 340.000 Tonnen Kork gewonnen.  Portugal ist mit einem Marktanteil von 53% vor Spanien, Algerien und Italien der weltweit größte Korklieferant mit über 157.000 Tonnen pro Jahr.  Über zwei Drittel der Korkproduktion fließt in die Herstellung von Flaschenkorken für die Weinindustrie.

Beim Besuch eines Montado (port. Korkeichenhain) in Coruche erfuhren wir viel Informatives über Umwelt und Natur bzw. die Produktion und Verarbeitung von Naturkork.  So binden allein die portugiesischen Korkeichenwälder jährlich ca. 4,8 Millionen Tonnen CO2 und leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Nachhaltigkeit des Korkanbaus und der Korkgewinnung.

Das Schälen der Korkeichen erfordert viel Geschick und Konzentration

Das Schälen der Korkeichen erfordert viel Geschick und Konzentration

Korkeichen haben eine Lebenserwartung von ca. 200 Jahren.  In dieser Zeit können Sie nur alle 9 bis 12 Jahre geschält werden.  Insgesamt kann der Kork dann ca. 16 mal abgeerntet werden.  Die erste Schälung erfolgt erst nach ca. 25 Jahren.

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Riesige Stapel von Korkrinde, ausgebreitet zur Trocknung

Die anschließenden Besuche bei den Firmen Amorim und Cork Supply deckten die kompletten Bereiche der Weiterverarbeitung von Naturkork und der Herstellung von Korkverschlüssen ab.  Besonders beeindruckt hatten uns die Anstrengungen, die von Seiten der korkverarbeitenden Industrie sowohl im technischen als auch im Bereich Forschung und Entwicklung in den letzten 10 Jahren unternommen wurden, um die sensorische Qualität von Korken kontinuierlich zu verbessern.

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Visuelle Qualitätskontrolle durch die Mitarbeiter...

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...und zahlreiche Labortests kennzeichnen den hohen Qualitätsanspruch bei Amorim

Häufigste Reklamationsquelle für einen Fehlton im Wein ist dabei Trichloranisol (TCA).  Dank neuester Technologien und stetiger Qualitätskontrollen konnte innerhalb von 10 Jahren eine TCA Reduktion um 83% erzielt werden.  Ziel ist es, künftig eine Garantie auf sensorische Neutralität für Naturkorken geben zu können.

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Die neu gewonnenen Erkenntnisse werden zusammen mit dem umfangreichen Anschauungsmaterial über Kork als Flaschenverschluss in die Vorbereitung unserer künftigen Seminare miteinfliessen, um so über den neuesten Entwicklungsstand der Korkproduktion und –verarbeitung zu informieren.

Ulrike Ferres
WSET® Diploma in Wines & Spirits